Anaglyphisches Storytelling
Mentoren: Prof. Katrin Hinz, Gisela Matthes
Keywords: Animation, Illustration, Grafik, Projection Mapping, Anaglyphen
Jahr: 2018
Keywords: Animation, Illustration, Grafik, Projection Mapping, Anaglyphen
Jahr: 2018
In meiner Bachelorarbeit habe mich mit einer anaglyphischen Methode befasst, Inhalte visuell auf eine neue Weise zu präsentieren. So werden in meinem Konzept drei lineare Erzählstränge aus jeweils einer eigenen Perspektive zusammengeführt, und damit einer Geschichte einen komplexen Charakter zu verleihen. Parallelität und Überlagerung des Bildes im Rahmen des Verfahrens erzeugt eine ästhetische vierte Musterebene. Mit Hilfe von drei verschiedenen Farbfilterbrillen können die Erzählstränge isoliert betrachtet werden. Durch die Synchronisation der drei solitären Darstellungen ergibt sich eine in sich geschlossene Erzählung. Die Reihenfolge kann der Betrachter dabei selber bestimmen und durch Perspektivwechsel eine eigene Erzähldynamik erzeugen.

Definition und Nutzung
Die Bezeichnung Anaglyphen wurzelt in den griechischen Wörtern „aná“ (auf, aufeinander) und „glýpho“ (meißeln, gravieren oder auch darstellen). Wurde früher die Methode angewendet um 3D Filme zu produzieren, wird sie heute meist nur noch für Printmedien verwendet. Nun kann man aber durch eine absichtliche, starke Überlagerung der Methode eine neue Form des visuellen Erzählens entworfen werden, indem die Farbfilter farblich voneinander getrennt werden. Somit gibt es zwar keinen 3D Effekt aber eine gefilterte Ebene, die nun sichtbar erscheint. Das bedeutet aber auch, man hat so drei visuelle Ebenen. Mit der Anwendung der Filter können gemeinsame Inhalte auf eine spannende Art zusammengeführt werden, indem durch Wechsel der verschiedenen Farbfilter der inhaltliche Zusammenhang vom Endnutzer selbstständig erschlossen wird. Der Effekt erzielt ein Erlebnis der besonderen Art, welcher besonders unter Gruppen eine starke Kommunikationsbereitschaft hervorrufen kann. Die übertriebene Überlagerung hat den zusätzlichen Effekt, dass sie ohne Anwendung des Filters modern und grafisch gut aussieht. Im Print ist diese Anwendung schon gewissermassen aufgetreten durch Carnovsky. Im Bereich der Animation habe ich mit meiner Bachelorarbeit die Methode nun anwenden können. Auch wenn es noch weiter in der Entwicklung ist, kann es bei genügend Zeit für Infografiken angewendet werden oder im Ausstellungsbereich wie bei Escape Rooms.


Kriterien
Die Anwendung dieser Methode ist jedoch nicht einfach und trotz meiner Forschung daran noch nicht perfektioniert. Die Entwicklung ist mit vorher festgelegten Entscheidungen verbunden, die nicht unterschätzt werden dürfen. So ist beispielsweise der Farbraum und die Anwendungsform der Filter entscheidend als auch die Nutzung der Geisterbilder oder die Verwendung von Sound. Die Wichtigkeit des Farbraumes bestimmt wie die Musterebene ohne Filter grafisch verhält. Die Musterebene wiederum bestimmt die Anordnung der Farbebenen. Das bedeutet, dass die grafische Erstellung ein System der Anordnung besitzt, die je nach Farbraum unterschiedlichen Regeln ausgesetzt ist. Will man nun noch eine Geschichte auf drei Ebenen kreieren, müssen auch drei individuelle Spannungsbögen entwickelt werden, die mit Verbindungspunkten untereinander verknüpft sein müssen, damit diese komplexe Form der Darstellung einen verständlicheren Sinn ergibt als ohne.



Umsetzung der Animation
Die Umsetzung war mit vielen Experimenten verbunden gewesen. Sowohl technisch als auch erzählerisch mussten neue Wege entwickelt werden, um sich dem grafischen Konzept zu nähern. Die Schwierigkeit lag besonders in der Musterebene und der Sinnhaftigkeit der Erzählung. Viele verschiedene Wege habe ich angewendet, um ein geeignetes Konzept zu finden. Ich zeige daher nur einen Bruchteil der Ergebnisse. Wie und warum ich es umgesetzt habe, ist zu umfangreich und zum Anderen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Am Ende meine Arbeit kam eine einfache und doch verzweigte Geschichte als Prototyp, die ich skizzenhaft durch ein Animatic visualisiert habe. Das Animatic zeigt gut, dass erzählerisch die Methode machtbar ist, jedoch aufgrund der Länge und einigen unausgeglichenen Momenten der Musterebene noch zu unausgereift ist für komplexe Geschichten. Der Film ist erkennbar mit einer roten, grünen und blauen Filterbrille. Bei Interesse kann ich bei einem persönlichen Gespräch die Brillen gerne mitbringen.
Des Weiteren habe ich die erste Szene als Entwurfsbeispiel animiert, um den Umgang der animierten Musterebene deutlich nachzugehen. Da die Experimente und die Entwicklung der Geschichte sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben, wurde nur diese Szene animiert. Eine Fortsetzung wird sich nicht ergeben, da die Animationen für die Methode noch zu aufwendig sind. Daher wird in Zukunft eher an kleineren Beispiel das anaglyphische Storytelling angewendet, um den gezielten Einsatz damit zu präsentieren.
Zukunft
Die Methode besitzt definitiv großes Potential. Durch meine Versuche kenne ich Wege dahin zu kommen und weiß, inwieweit es verbessert und eingesetzt werden kann. So ist zum Beispiel die Methode noch schwer für Kunden zu vermitteln oder ist grafisch noch schwer eingeschränkt. Meine Fantasie und mein Ehrgeiz sind in der Richtung aber groß, sodass ich nebenbei weiter daran arbeite um erfolgreiche Möglichkeiten zu präsentieren. Da das Verfahren komplex und groß ist, kann ich entsprechend nicht alles verraten. Eine Webseite ist aber in Planung, sodass gewisse Theorien an die Öffentlichkeit weitergegeben werden können, um die Vielfalt zu vergrößern.
Ich würde mich freuen, wenn ich ihr Interesse damit geweckt habe und sie noch weitere Einflüsse oder Fragen zu der Methode haben. Gerne setze ich mich damit auseinander.